Ergotherapie behandelt Menschen mit angeborenen oder erworbenen Einschränkungen in jedem Lebensalter zum Zweck der Genesung, der Verbesserung oder der Kompensation für eine größtmögliche selbständige und selbstbestimmte Lebensführung.
Dabei steht innerhalb der ergotherapeutischen Behandlung vor allem die Gesamtheit des jeweiligen Patienten mit seinen Bedürfnissen und die Beziehungen seiner einzelnen körperlichen und psychischen Teilbereiche zueinander im Vordergrund (ganzheitlicher Behandlungsansatz) also nicht nur die ausschließliche Behandlung der jeweils betroffenen Areale oder Körperteile.
Bewegungsabläufe, Wahrnehmungen und psychische Empfindungen werden (wieder) hergestellt, trainiert, mit Hilfsmitteln kompensiert oder der Verlust dieser Funktionen verhindert bzw. deren Verlust zumindest zeitlich verzögert und sodann kompensiert.
Ergotherapie ist als Heilmittel von den Gesetzlichen Krankenkassen anerkannt und wird auch im Rahmen der Prävention eingesetzt.
(Definition des BED e.V. 2014)
Ergotherapie gehört zu den medizinischen Heilberufen.
Der Begriff stammt aus dem Griechischen und besagt so viel wie
'Gesundung durch Handeln und Arbeiten'
Was ist Ergotherapie genau?
Training und Anbahnung von körperlichen Bewegungsabläufen nach Bobath, Affolter und/oder Perfetti z.B. Gangschulung, Trainieren von Kraft, Beweglichkeit, Ausdauer und Koordination mit Schwerpunkt Rumpf und obere Extremität. So werden Bewegungseinschränkungen richtig kompensiert oder gar gänzlich behoben. Die Geschicklichkeit wird erhöht und die Kraft wird wieder handlungsorientiert koordiniert.
Training zur Selbsthilfe: Waschen; Anziehen; Essen und trinken; Anwendung von Hilfsmitteln.
Trainieren des Alltags: Einkaufen; Umgang mit Geld; Telefonieren; Umgang mit diversen Kommunikationsmitteln; Orientierung im Straßenverkehr; Zeiteinteilung; Tagesstrukturierung; Umgang mit Medikamenten, usw.
Trainieren mit technischen Hilfsmitteln.
Trainieren der Aufmerksamkeit, der Wahrnehmung, des Antriebs, der Konzentration, des Gedächtnisses und der Ausdauer.
Trainieren bei neuro-psychologischen Ausfällen, z.B. bei Erkrankungen und Verletzungen des Gehirns.
Bei welchen Beschwerden und Erkrankungen ist Ergotherapie anzuwenden?
Unter anderem bei räumlich konstruktive Störungen, nach den Konzepten der sensorischen Integration nach Jean Ayres und der kognitiv therapeutischen Übungen nach Perfetti.
Stützung der Patient(inn)en in psychischen Krisen, Menschen mit angeborenen körperlichen
Schädigungen, Menschen mit angeborenen geistigen Schädigungen, Menschen mit rheumatischen Erkrankungen, Kinder mit Verhaltens- oder Entwicklungsstörungen
Personen mit massiven neurologischen Störungen, z.B. nach einem Unfall oder Schlaganfall
Menschen mit orthopädischem Verschleiß, Personen mit Störungen der Koordination, der
Aufmerksamkeit, der Reaktion, der Merkfähigkeit, des Gleichgewichtes oder der Grob- bzw. Feinmotorik,
Menschen mit Alterserkrankungen wie Parkinson oder Alzheimer,
Menschen mit Multipler Sklerose (MS), Menschen mit psychischen Erkrankungen.
Zum ergotherapeutischen Aufgabenfeld gehört auch die Analyse der Wohnsituation und Wohnumgebung, um auch hier, durch eine entsprechende Wohnraumgestaltung, die größtmögliche Eigenständigkeit des/der Patienten/in zu erreichen. Dies geschieht in Absprache mit dem Pflegepersonal sowie den Physiotherapeut(inn)en oder dem/der Sozialarbeiter/-in.
Finden Sie Ihre eigene Situation, oder die eines Angehörigen in dieser knapp gefassten Aufzählung wieder, sprechen Sie den Arzt Ihres Vertrauens mit Ihren Wunsch nach ergotherapeutischer Unterstützung an, und bitten um eine ärztliche Verordnung.
Was bewirkt die Ergotherapie?
Ergotherapie bewirkt größtmögliche Eigenständigkeit von Erkrankten im Beruf, sozialen Umfeld, Schule und Alltag, durch Wiederherstellung, Entwicklung, Verbesserung oder Erhaltung von motorischen, nervalen, psychischen und kognitiven Funktionen und Fähigkeiten
mittels bestimmter ergotherapeutischer Maßnahmen.
Funktionen und Fähigkeiten eines Menschen können z.B. durch einen Schlaganfall verloren gehen oder bei Kindern auf Grund von Entwicklungsstörungen in nicht ausreichendem Maße ausgebildet sein.
Ergotherapie hat einen ganzheitlichen Ansatz und schult so nicht nur die Motorik, sondern das ganze menschliche System: Bewegung - Wahrnehmung - Aufmerksamkeit und Koordination.
Durch diese Behandlungsform: